Geschichte

Geschichte des “Riemschneider-Hauses”

Hier folgt die Geschichte unseres Hauses und Grundstücks, das im Ort als “Riemschneider Anwesen” bekannt ist, und als Namensträger für unsere Ferienwohnung fungiert.

Das Haupthaus an der Straße wurde etwa im Jahre 1850 erbaut. Es ist ein Beispiel typischer Vorstadtbebauung in Sulzburg und steht deshalb heute unter Denkmalschutz. Soweit bekannt war das Haus mit seiner rückwärtigen Scheune (welche jetzt die Ferienwohnung beherbergt) ein Gehöft und wurde bis in die 1920er Jahre von einem jüdischen Weinhändler genutzt. In dieser Zeit war Sulzburg ein prosperierender Ort , der auch Zuganbindung nach Staufen hatte. Der Bahnhof und auch die Post waren nur 200m vom Haus entfernt.

Anwesen rückseitig gesehen, mit Scheune in voller Größe (1914)

Die Riemschneiders kauften das Haus im Jahre 1925 und gestalteten es sowohl außen als auch im Innenbereich merklich um. Die ursprüngliche Toreinfahrt in den Hof wurde aufgemauert und damit zusätzlicher Innenraum für eine Arztpraxis geschaffen. Da beide Riemschneiders Ärzte waren, praktizierten sie sowohl hier wie auch im damaligen städtischen Krankenhaus.  Diese damals neu geschaffenen Räume waren etliche Jahre Bestandteile der Praxis von Herrn Dr. Gehring und seinem Nachfolger Herrn Dr. Rothacker, und noch immer findet man die alten Einbauschränke im Behandlungszimmer. Verschiedene Holzböden wurden neu verlegt, die allesamt noch vorhanden sind (außer im Empfangs- und Behandlungszimmer). Den schönsten kann man im Warteraum der heutigen Arztpraxis sehen, der vormals als Esszimmer genutzt wurde. Zwei Kachelöfen wurden eingebaut, zwei Räume mit Stuckverzierungen an der Decke versehen, und schließlich bekam das “Damenzimmer” im OG eine komplette Glasfront mit Blick  in den Garten (bereits in den 1930er Jahren!). Dieser Blick konnte nur gewährleistet werden, indem die alte Scheune über ein Drittel ihres ursprünglichen Ausmaßes verlor und entsprechend abgebrochen wurde.

Das Arztehepaar Riemschneider war kulturell und technischem Fortschritt gegenüber sehr aufgeschlossen. So befand sich das erste Telefon des Ortes in der Arztpraxis, das erste Grammophon, auf dem Jazzplatten liefen, in der heutigen Ferienwohnung, die ursprünglich in den 1930er Jahren ausgebaut wurde. Noch heute erzählt man von den Parties dort  und auf dem großräumigen Gartengelände, bei denen “neu”zeitige Jazzmusik erklang.

Wie schon erwähnt, wurde die usprüngliche Scheune in den 1930er Jahren komplett umgestaltet, damals hieß der große Raum “Gartenraum” in der Baubeschreibung. Bei dem Blick durch das Panoramafenster verständlich. In den 1960er Jahren wurde die Wohnung in den Zustand versetzt, den wir vorgefunden haben, also mit einem separaten Schlafzimmer mit Einbauschrank, der Holzvertäfelung im Wohn-/Esszimmer und der dortigen Eckbank. Wie regelmäßig diese Wohnung vermietet wurde, oder ob sie nur Freunde beherbergte, ist uns nicht bekannt.

Da die Riemschneiders nur einen Sohn hatten, der noch vor ihnen starb, wurde das Anwesen von der Witwe verkauft. Wir haben das Anwesen im Jahre 2011 erworben und versuchen es seitdem behutsam zu renovieren und neu erglänzen zu lassen. Die Ferienwohnung allerdings bekam im Jahre 2012 ihre Radikalkur, und nun Anfang 2014 auch das Bad darin.

Weitere Infos und Bilder werden folgen.